In Eszterháza lieβen nicht nur die hochrangigen Adelsfamilien der Epoche einen Besuch abstatten, sondern auch Ihre königliche Majestät selbst, Maria Theresia. Hier lebte - seine Werke schaffend - der geniale Komponist, Joseph Haydn.
Der Schlosspark und seine Gegend ist die reifste Kreation der barocken Gartenbaukunst in Ungarn und ist zugleich auch in der europäischen Landschaftsgestaltung maβgebend. Der Park wurde nach den Entwürfen von Franz Zinner und später nach Nikolaus Jacoby gestaltet. Was seine Stilmerkmale betrifft, ist es die reinste Komposition der europäischen barocken Gartenbaukunst.
Das Schloss hat auch eine kulturgeschichtliche Bedeutung: laut der Verordnung von Maria Theresia hatte hier der Fürst - als Befehlshaber der Ungarischen Königlichen Adeligen Leibgarde - eine Leibgardistenschule, eine Bildungsinstitut für Leibgardisten mit 120 Personen (5 Jahrgänge, ein Jahrgang mit 24 Personen) gegründet. Die von den Komitaten delegierten adeligen jungen Männer studierten neben militärischen Wissenschaften Italienisch, Französisch, Deutsch und Latein. Eine exzellente Lehrergarde unterrichtete die jungen Adeligen: Joseph Haydn die Musik, Melchior Hefele die Architektur und Georg Bessenyei die Literatur. Die reichen Sammlungen des Schlosses standen auch zur Verfügung: wie zum Beispiel die Bibliothek und die Gemäldegalerie (Pinakothek). Die jungen Adeligen kehrten mit 25 Jahren in ihre Heimat zurück und brachten die europäische Kultur mit sich nach Hause, so wurde der Einfluss von Eszterháza unbemerkbar in die ungarische Kulturgeschichte eingebaut.
Einzigartig ist selbst die Lage von Eszterháza „an der Grenze” zwischen Ost und West: der östlichste Vertreter der französischen Schlossarchitektur. Der Neusiedlersee ist aber der westlichste Steppensee von Eurasien, in dessen Morastgebiet das Jagdschloss, der Ursprung des heutigen Schlosses erbaut wurde. Es ist fast symbolisch, dass der -Osten und Westen trennende- Eiserne Vorhang jahrzehntelang in der direkten Nähe war. Für die Österreicher hat diese Gegend (der Seewinkel) immer noch eine „Pußtaer Romantik”.
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